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1. Das Deutsche Reich - S. 36

1905 - Berlin : Mittler
36 der Mannheims. Lederverarbeitung und Möbelfabrikation sind hier sehr entwickelt. 2. Die Eisenbahnen. Die von Süden nach Norden sich erstreckende Tiefebene hat auch den wichtigsten Bahnlinien ihren Weg gezeigt: es sind die rheinische West- und Ostbahn. Die Westbahn: Basel — Mülhausen — 1 Speier, Worms, Main z. Straßburg | Neustadt, Bingen. Die Ostbahn: Basel—freiburg— Ì Mannheim—mainz. Karlsruhe j Heidelberg—darmstadt—frankfurt. Eine weitere Folge der Bodengestaltung ist die Ent- wicklung von zwei Eisenbahnknotenpunkten. Mülhausen bildet den einen. Hier zweigt sich der Südwestverkehr vom Südverkehr ab, um durch die burgundische Pforte Frankreich zu erreichen. Mainz, Darmstadt, Frankfurt a. M. bilden im Nord- osten ein Verkehrsdreieck, zu dem aus allen Himmels- richtungen Schienenwege hinstreben. Am meisten trifft dies zu für Frankfurt a. M. (288 000). Durch die Lage an den sich kreuzenden Land- und Wasserwegen ist diese Stadt eine Vermittlerin zwischen dem Norden und Süden, Westen und Osten Deutschlands geworden. Daraus erklärt sich auch ihre Bedeutung als Meß platz in früherer Zeit; heute haben die Messen sehr an Wert verloren. Dagegen hat Frankfurt seinen alten Ruf als einer der ersten europäischen Börsenplätze bewahrt. Am linken Ufer des Mains liegt die Vorstadt Sachsen- hausen, die sich durch viele Gärtnereien, 5 große und 46 kleinere Apfelweinkeltereien auszeichnet. Eine der größten Keltereien verarbeitet täglich 1000—1200 Zentner Äpfel. Die jährliche Obstzufuhr nach Frankfurt-Sachsenhausen, diesem Zentralplatz des deutschen Obsthandels, beläuft sich auf 1600 Waggons, der jährliche Umsatz an Apfelwein auf 120 000 bis 150 000 hl, an Beerenwein aller Art auf 2000 hl. Obst und Wein repräsentieren zusammen einen Wert von 10 Mill. Mark. Iii. Das schwäbisch-fränkische Stufenland. Welches Gebiet umfafst es? Die Landschaft, die sich im Osten der oberrheinischen Ebene ausbreitet und sich in mehreren Stufen allmählich

2. Das Deutsche Reich - S. 65

1905 - Berlin : Mittler
— 65 — 1. Bodenbau. Es sind namentlich zwei Kulturgewächse, die sich innerhalb des Harzvorlandes einer ganz besonderen Pflege erfreuen, nämlich der Spargel und die Zuckerrübe. a) Spargelbau. Den unbestrittenen Mittelpunkt dieses Zweiges des Bodenbaues in Deutschland, ja der ganzen Welt, bildet Braunschweig. 6000 Morgen Landes in nächster Um- gebung dieser Stadt dienen allein der Spargelkultur. Der jährliche Ertrag beläuft sich auf 60 000 Zentner im Werte von fast 3 Mill. Mark. In Braunschweig (Stadt und Land) bestehen 42 Fabriken, die sich nur mit dem Konservieren des Spargels befassen und rund 8000 Personen, nur Frauen und Mädchen, mit dem Schälen desselben beschäftigen. Die Hauptabsatzgebiete sind außer dem gesamten Deutschland Dänemark, Skandinavien, Ägypten, Ost- und Westafrika, Südamerika, Australien, Singapore, Manila, also Gegenden, in denen die zarten Gemüse der gemäßigten Zone nicht gedeihen. Außer dem Spargel werden vor allem noch Erbsen und Bohnen in großem Umfange konserviert. Die Gesamtproduktion an Konserven beträgt in Braun- schweig 15 Mill. Kilodosen, ihr Wert 10 Mill. Mark. Neben den Konserven werden auch noch sogenannte Präserven (Dörrgemüse) in großen Massen hergestellt. Braunschweig (128 000) war früher eine blühende Handels- und Hansestadt ; es war der Kreuzungs- punkt der Straßen Hamburg—leipzig, Hamburg—frankfurt, Bremen— Leipzig, Lübeck—frankfurt a. M. Da die Handelsstraßen der Neuzeit eine andere Richtung nehmen und Magdeburg und Hannover günstigere Eisenbahnverbindungen erhielten, so wurde es von diesen Städten überflügelt. Unter den Industriezweigen Braunschweigs nehmen noch eine beachtenswerte Stellung ein: die Glas- und Pianoforte- industrie, die Wurst- und Fleischwarenfabrikation. An Wurstfabriken, von denen einzelne mehrere Hundert Gesellen beschäftigen, gibt es 13. Von den 56 Druckereien des Herzogstums entfallen 30 auf die Stadt selbst. b) Der Zuckerrübenbau. (Braunschweig.) Neben dem Spargelbau hat sich ferner der Zuckerrübenbau zu hoher Blüte entfaltet. In der Zuckerfabrikation zählt das Braunschweiger Land zu den Zentralplätzen des Reiches. Wolff —Pflug, Wirtschaftsgeographie. I. 5

3. Das Deutsche Reich - S. 94

1905 - Berlin : Mittler
94 Die Handelsflotte umfaßt 420 Schiffe (234 Dampfer, 195 Segler), die Zahl der jährlich ein- und auslaufenden Seeschiffe etwa 4500 mit einem Tonnengehalt von 3v2 Mill. Eine hohe Bedeutung hat Bremen als Sitz des »Norddeutschen Lloyd«, der zweitgrößten Schiffahrtsgesellschaft der Welt. Die Industrie erstreckt sich auf die Herstellung aller Schiffs- bedarfsartikel, besonders jedoch auf Tabakverarbeitung. Bremen bildet den größten Tabaksmarkt Deutschlands. Bremerhaven ist wichtiger für Bremen als Cuxhaven für Hamburg. Daher ist auch die Zahl der hier verkehrenden Seeschiffe verhältnismäßig hoch; sie betrug 1902 3128. Wilhelmshaven (23 000) macht den Eindruck eines un- geheuren Kriegsarsenals, dessen Mittelpunkt die Kaiserliche Werft bildet. Sie entstand gleichzeitig mit der Anlage des Kriegshafens (1858 bis 1869) und bildet das Herz des geschäftlichen und gewerblichen Lebens der Stadt. 5000 bis 6000 Arbeiter, zahl- reiche Offiziere, Beamte und Ingenieure sind hier ständig be- schäftigt, und fast alle Geschäftsleute sind von ihrem Erwerb abhängig. Die wichtigsten Ostseehäfen. Kiel (130 000) ist dank seiner vorzüglichen Lage an der schmalen Kieler Förde leicht zu verteidigen, fast uneinnehmbar und daher der sicherste Kriegshafen der Welt. Den innersten schmälsten Teil nimmt der Handelshafen ein, von dem die regelmäßig nach Dänemark gehenden Postdampfer abfahren. Die äußerste Bucht, die eigentliche Kieler Förde, bildet den gewaltigen Reichskriegshafen, der bequem 250 der größten Kriegsschiffe Platz bietet und infolge seiner Tiefe den größten Kolossen volle Bewegungsfreiheit gestattet. Wirtschaftliche Be- deutung hat Kiel ferner als Ausfuhrhafen deutscher Produkte, wie Holz, Kohlen und vor allem Fische, als Einfuhrhafen dänischer Erzeugnisse und durch seine Werftanlagen. Die Kaiserliche Werft mit ihren zahlreichen Gebäuden, mit Bau- und Ausrüstungsbassin, Schwimmdock und Torpedoboots- hafen beschäftigt 7000 Arbeiter, die Kruppsche Germania- werft 2000. Gesteigert wird die wirtschaftliche Bedeutung von Kiel noch durch die Lage an der großen Eisenbahn von Paris— Lüttich—bremen—hamburg—kiel—dänemark—schweden und an dem Nord-Ostseekanal, der inmitten der Förde bei Holtenau beginnt.

4. Das Deutsche Reich - S. 101

1905 - Berlin : Mittler
— 101 — es vor allem die günstigen Absatz- und Verkehrsverhältnisse, die fördernd auf die Entwicklung des Gärtnereibetriebes eingewirkt haben. Aber trotz großer Fortschritte wird der Bedarf an Gartenbauerzeugnissen doch nur zu einem Teile durch die in- ländische Produktion gedeckt. Mit der Zunahme der Be- völkerung des Deutschen Reiches steigerte sich auch die Einfuhr. So bezifferte sich beispielsweise die Mehreinfuhr an Obst (die Ausfuhr in Abzug gebracht) im Jahre 1902 auf 46,6 Mill. Mark. a) Der Gemüsebau kann als der einträglichste Zweig des Gartenbaues bezeichnet werden. Die von ihm gelieferten Ge- müse, wie Spargel, Gurken, Kohlarten, Rüben, sind sehr begehrte Nahrungsmittel und finden namentlich in der Nähe großer Städte schnellen Absatz. Den ersten Platz im Gemüse- bau und in der Erzeugung von Gemüse-Sämereien nimmt Erfurt ein; wichtige Anbaugebiete sind aber auch die Yierlande bei Hamburg, die Gegenden von Bamberg, Braunschweig, Liegnitz, Ulm und verschiedenen anderen größeren Städten. Ausgedehnten Spargelbau treiben Braunschweig, Han- nover, Magdeburg, Lübeck, Hamburg, Erfurt und die süd- deutschen Städte Mainz und Ulm. Durch den Anbau von Kohl zeichnen sich Magdeburg (Sauerkraut), Berlin (Rotkraut) und Hamburg aus. Meerrettich liefern in großen Mengen und vorzüglicher Qualität der Spreewald, die Gegenden von Liegnitz, Hannover, Hamburg, Nürnberg, Erlangen, Bamberg und Würzburg. Zwiebelzucht wird im großen im Spreewalde, bei Borna in Sachsen, im Regierungsbezirk Erfurt, in der bayerischen Rheinpfalz und bei Offenbach a. M. betrieben. Berühmt sind die Teltower Rüben der Mark Brandenburg. In der Her- stellung von Gemüsekonserven nimmt Braunschweig den ersten Platz ein. b) Blumenzucht. Blumenkultur wird in der Nähe aller Großstädte des Deutschen Reiches betrieben ; sie erlangt mit der zunehmenden Wohlhabenheit und ästhetischen Ausgestaltung des Lebens immer höhere Bedeutung. Erfurt genießt seiner Blumenzucht und seines Samenbaues wegen Weltruf. Auch Quedlinburg, Halberstadt, Berlin, München, Mainz und Darm- stadt produzieren Blumen und Blumensämereien weit über den örtlichen Bedarf. c) Der Obstbau. Geschichtliches. Obstbau treibt man in Deutschland schon seit Jahrtausenden; aber trotzdem steht er heute in vielen Gebieten unseres Vaterlandes noch lange nicht auf der Höhe. Im Mittelalter machte die Obstkultur

5. Das Deutsche Reich - S. 120

1905 - Berlin : Mittler
120 eine bedeutende Ausfuhr statt. Sie richtet sich in erster Linie nach Rußland, Österreich-Ungarn und Frankreich. d) Der Eisenschiffbau hat nicht nur durch die gewaltigen Fortschritte der Großeisenindustrie eine bedeutende Förderung erfahren, sondern dieser selbst wirkt durch seine fortgesetzt zunehmende Ausdehnung belebend auf die Eisenindustrie ein. Die größten Schiffswerften befinden sich in Stettin (Vulkan), Elbing (Schichau), Danzig, Hamburg und Bremen. Die kaiserlichen Werften von Kiel (Germania wer ft) und Wilhelms- haven liefern Kriegsschiffe. Neben dem Bau von Wasser- fahrzeugen hat sich auch die Industrie der Landfahrzeuge mächtig entwickelt. Die Fahrradindustrie blüht vor allem in Brandenburg a. H., Berlin, Frankfurt a. M. (Kraftwagen), Bielefeld, Nürnberg und Dresden. e) Die Edelmetallindustrie, welche Gold und Silber zu allerhand Gegenständen, besonders aber zu Schmucksachen ver- arbeitet, hat ihre Hauptsitze in Pforzheim, Hanau und Schwäbisch-Gmünd. Doch weisen auch Stuttgart, Berlin, Hamburg, Bremen und noch verschiedene andere Städte Fabriken der genannten Industrie auf. Die Pforzheimer Edelschmuck- industrie, die bald auf ein 150jähriges Bestehen zurückblickt, beschäftigt nach sachkundiger Schätzung zur Zeit etwa 18000 Ar- beiter, die jährlich ungefähr für 80 Mill. Mark Schmuckwaren anfertigen, wovon etwa zwei Drittel Absatz im Auslande finden. In Hanau hat sich im Gegensatz zu Pforzheim die Edel- metallindustrie mehr den Charakter des eigentlichen Kunst- gewerbes bewahrt, was zur Folge hatte, daß es weit hinter Pforzheim, das durch die Fabrikation von Massenartikeln Weltruf erlangt hat, zurückgebheben ist. Die Gmünder Industrie verfertigt Goldschmucksachen aller Art sowie Silberarbeiten in hervorragender Vollendung. Der größte Teil der in Deutschland fabrizierten Edelmetall- waren, die einen Jahreswert von mehr als 100 Mill. Mark haben dürften, findet Absatz im Auslande. Die Ausfuhr an Gold- und Silberwaren betrug im Jahre 1902 nach Abzug der geringen Einfuhr in runder Summe 61 Mill. Mark. Für die Herstellung von echten leonischen Waren, wie Tressen, Militäreffekten, Borten, Flitter u. dergl., sind Freiberg in Sachsen, Berlin, Nürn- berg und Fürth von Bedeutung. f) Andere Zweige der Metallindustrie beschäftigen sich mit der Herstellung von Messing-, Bronze-, Neusilber-, Zinn- und Zink waren. Auch auf diesem Gebiete wird in

6. Das Deutsche Reich - S. 141

1905 - Berlin : Mittler
— 141 selben an dem gesamten Gütertransport des Deutschen Reiches nehmen. Es ist natürlich, daß die Eisenbahnen, deren Gesamt- länge fast viermal so groß wie die der Binnenwasserstraßen ist, einen entsprechend höheren Anteil an dem Gütertransport haben. Und doch läßt sich bei einem Rückblick auf die letzten 30 Jahre nachweisen, daß die Leistungsfähigkeit der Wasser- straßen mehr zugenommen hat, als die der Eisenbahnen. Der kilometrische Verkehr auf den ersteren betrug im Jahre 1875 290 000 t und stieg bis 1895 auf 750 000 t. Die Eisenbahnen dagegen wiesen für das Jahr 1875 einen Güterumlauf von 410 000 t für das Kilometer auf. Er erhöhte sich in den folgenden 20 Jahren auf 590 000 t und wies damit gegen 1875 nur eine Zunahme von 44 °/0 auf, während der kilometrische Verkehr der Wasserstraßen um 159°/0 gewachsen war. 3. Die Eisenbahnen. a. Geschichtliche Entwicklung des Eisenbahnverkehrs. Dem Sohne eines armen englischen Kohlenhauers gebührt das Ver- dienst, die Dampfeisenbahn, die als das wichtigste Verkehrsmittel im modernen Völkerleben bezeichnet werden kann, erfunden zu haben. Es war George Stephenson, der sich die Aufgabe stellte, die Zugpferde einer Kohlengrubenbahn in England durch eine Dampflokomotive zu ersetzen. Sein Erfolg war so großartig, daß man die Lokomotion, wie man die erste Lokomotive nannte, in den Dienst des öffentlichen Verkehrs stellte, indem man eine Eisenbahn von Stockton nach Darlington baute, deren Betrieb am 27. September 1825 eröffnet wurde. Die erste Eisenbahn, Dampf- kutsche genannt, war von der unsrigen wesentlich verschieden, war sie doch nur imstande, 18 Personen, die auf Innen- und Außensitzen Platz fanden, mit einer Schnelligkeit von 24 km in der Stunde zu befördern. Das neue Verkehrsmittel machte gewaltigen Eindruck, und Stephenson schritt bald zum Bau einer zweiten Eisenbahn, die zwischen Liverpool und Manchester angelegt und im Jahre 1830 eröffnet wurde. Deutschland folgte bald mit dem Bau von Eisenbahnen nach. 1835 wurde die Bahn zwischen Nürnberg und Fürth, 1837 die Linie Dresden— Leipzig und 1838 die Strecke Berlin—potsdam eröffnet. Mit welchem Mißtrauen man damals teilweise dem neuen Verkehrsmittel begegnete, ist aus folgendem Vorkommnis, das eines komischen Beigeschmacks nicht ent- behrt, zu ersehen. Als es sich um den Bau der Nürnberg—fürther Bahn handelte, stellte das Obermedizinalkollegium dem König Ludwig I. be- weglich vor, der Dampfbetrieb werde bei den Reisenden unfehlbar schwere Gehirnerschütterungen erzeugen, und damit wenigstens die Zuschauer Schutz fänden, möge der Bahnkörper mit einem hohen Bretterzaun umgeben werden.*) Die deutsche Kleinstaaterei, Kurzsichtigkeit, Mangel an Kapital und Unternehmungsgeist erwiesen sich wenig günstig für die Anlage von Eisenbahnen, weshalb auch ihr Bau in Deutschland an- *) v. Treitschkc. è

7. Das Deutsche Reich - S. 134

1905 - Berlin : Mittler
134 — 2. Die deutschen Wasserstraßen, a. Geschichtliche Entwicklung- der Binnenschiffahrt. Schon vor der Römerherrschaft in Deutschland bestand hier ein reges Verkehrsleben. Da die Landwege höchst mangelhaft waren, erlangten mit den ersten Anfängen der Kultur die schiffbaren Flüsse eine hohe Be- deutung für den Güter- und Personenverkehr. Die ersten größeren An- siedlungen findet man deshalb auch an den wichtigeren Flußläufen. Die Transportmittel waren in jener Zeit von der einfachsten Art und bestanden nur in Floß und Kahn. Die Donaustraße. Als die ältesten Schiffahrtsstraßen in Deutschland sind Rhein und Main anzusehen. Ihnen schloß sich später die Donau an, die nach und nach eine hohe Bedeutung in dem Verkehr mit Konstantinopel erlangte, und an der Regensburg und Passau zu wichtigen Verkehrsplätzen emporblühten. Auf der Donau wurden schon zur Zeit Karls des Großen von Konstantinopel her orientalische Waren, wie Gewürze, Öl, Seide, seidene Gewänder, Gold- stoffe, Purpurmäntel und Früchte, ein-, Leinwand, Woll- und Metallwaren dagegen ausgeführt. Aus dieser Bedeutung der Donau erklärt es sich, daß Karl der Große der Anregung zum Bau eines Kanals zwischen Donau und Main folgte. Doch kam dieses Unternehmen über seine ersten An- fänge nicht hinaus. Mit dem Niedergange Konstantinopels als eines Haupthandelsplatzes um das Jahr 1200 verliert auch die Donauwasserstraße ihre Bedeutung für Deutschland. Im 13. Jahrhundert knüpften dann die süddeutschen Städte mit Venedig und Genua, die den Handel mit dem Orient an sich gerissen hatten, Verkehrsbeziehungen an und gaben infolgedessen die Be- nutzung der Donau ganz auf. Die Rheiiiseliifyalirt. Das Aufblühen der italienischen Handelsrepubliken blieb nicht ohne Einfluß auf die Rheinschiffahrt. Der Rhein erlangte im Mittelalter gleichsam die Bedeutung einer Welthandelsstraße, da auf ihm sich der lebhafte Güteraustausch zwischen Italien und den Niederlanden vollzog. Doch hatte die Rheinschiffahrt im späteren Mittelalter derartig unter Zöllen, Raubrittertum und Stapelgerechtigkeiten zu leiden, daß die Schiffer ernstlich erwogen, die Schiffahrt ganz einzustellen. Etwa zur Zeit Karls des Großen entstanden die Rheinzölle, die auf die Entwicklung der Rheinschiffahrt einen verderblichen Einfluß aus- übten. Leider haben sie sich bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts er- halten. Zu der Zollplage gesellten sich Stapelgerechtigkeiten und Fluß rä über ei, die der Rheinschiffahrt fast den Garaus machten. Auf Grund des Stapehechts zwangen Städte, wie Köln, Mainz und Speyer, die vorüberziehenden Kaufleute, ihre Waren auf den Märkten genannter Städte vor ihrer Weiterreise feilzubieten. Die Flußräuberei, die im 13. Jahr- hundert ihren Höhepunkt erreichte, war ein so einträgliches Geschäft, daß die Raubritter ihre eigenen Raubschiffe halten konnten. Nur den schlechten Landstraßen war es zu danken, daß die drei feindlichen Genossen des

8. Das Deutsche Reich - S. 144

1905 - Berlin : Mittler
144 — setzt sich aus vielen Linien zusammen, die nach Westen hin die deutschen Eisenbahnen mit den niederländischen und belgischen in Verbindung bringen; nach Norden führen ihre Zweige zur Nordsee, nach Nordosten gehen sie über Hannover in die norddeutsche Gruppe über und nach Süden stehen sie mit den oberrheinischen Linien in Zusammenhang. Die ober- rheinische Gruppe, die durch den Rhein in eine westliche und eine östliche geschieden wird, hat für jene Straßburg und Metz, für diese Frankfurt, Darmstadt und Karlsruhe zu Knoten- punkten. An mehreren Stellen bestehen Verbindungen mit den Schweizer und den französischen Bahnen. Das süddeutsche Netz setzt sich aus den bayerischen und württembergischen Bahnen zusammen. Als Hauptknotenpunkte kommen München, Ulm, Regensburg, Nürnberg, Würzburg und Stuttgart- Cannstatt in Betracht. b. Wirtschaftlicher Wert der Eisenbahnen. Allgemeines. Die Einführung der Eisenbahnen hat auf allen Gebieten des wirtschaftlichen Lebens eine vollständige Umwälzung hervorgerufen. Ja, man darf behaupten, daß sie der gesamten Kulturentwicklung der Völker ein schnelleres Tempo verliehen hat. Nicht nur Landverkehr und Binnen- handel, sondern auch Weltverkehr und Welthandel haben durch den Bau der Eisenbahnen eine gewaltige Förderung erfahren. Auf allen Gebieten der Gütererzeugung und des Güterverbrauchs, in den Fortschritten der Land- und Forstwirtschaft, des Berg- baues und der Industrie macht sich ihr Einfluß bemerkbar. Worin äufsert sich die wirtschaftliche Bedeutung? 1. Billigkeit in der Beförderung von Massengütern. Durch die Eisenbahnen hat der Gütertransport im Landverkehr eine große Erweiterung erfahren. Massengüter, die ihres ge- ringen Wertes wegen die hohen Transportkosten des Land- verkehrs bis dahin nicht tragen konnten, wurden vermöge der Eisenbahnen auf weite Strecken hin absatzfähig; denn die Kosten der Güterbeförderung gingen durch den Eisenbahn- verkehr auf ein Drittel bis ein Viertel der Wagenfracht herab. Bei der ersten Anlage der Eisenbahnen zahlte man bei dem Transporte von Kohlen durch Frachtfuhrwerk für das Tonnen- kilometer etwa 40 Pfennig; die Eisenbahn führte diese Leistung für 13 bis 14 Pfennig aus. Heute ist der Tarif sogar auf

9. Das Deutsche Reich - S. 136

1905 - Berlin : Mittler
136 burg zur Hebung desselben blieb nicht ohne Erfolg. Der Niedergang der Schiffahrt auf der unteren Oder, durch Streitigkeiten zu ischen Stettin und Frankfurt herbeigeführt, brachte nicht nur eine Steigerung der Elbschiff- fahrt mit sich, sondern rief auch einen regen Verkehr zwischen Breslau und Hamburg hervor. Gefördert wurden diese Beziehungen durch den Bau des Müllroser Kanals. Friedrich der Große schuf durch Finow- und Plaueschen Kanal eine zweite Verbindung zwischen Oder und Elbe. Gleichwohl trat in der Friderizianischen Zeit wegen Einführung hoher Zölle wieder ein Rückgang in der Elbschiffahrt ein, der eine vollständige Verwilderung der Elbwasserstraße im Gefolge hatte.. Doch das 19. Jahr- hundert brachte, wenn auch allmählich, eine dauernde Besseruno; für den Elbverkehr. Einschränkimg imd schließliche Abschaffung der Elbzölle, Verbreite- rang und Vertiefung der Fahrrinne, Entfernung störender Krümmungen und vor allem das Aufkommen der Eisenbahnen, die mit den Wasser- straßen in Konkurrenzkampf traten, führten die Elbschiffahrt, namentlich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, zu hoher Entwicklung. Die Elbe ist heute die zweitwichtigste Binnenwasserstraße Europas. Im Jahre 1901 betrug das Gewicht der zu Berg und zu Tal auf der Oberelbe bei Hamburg beförderten Güter rund 5,2 Mill. Tonnen. Die O (1er Schiffahrt. Die Oder ist in ihrer Entwicklung als Schiffahrtsstraße Rhein und Elbe gegenüber sehr zurückgeblieben. Die Bemühungen um die Ver- besserung der Oderschiffahrt lassen sich zwar bis in das 14. Jahrhundert verfolgen, waren aber besonders deshalb von geringem Erfolge begleitet, weil beständige Zollreibereien einen geregelten Oderverkehr nicht aufkommen ließen. Die Anlage des Müllroser Kanals durch den Großen Kurfürsten förderte zwar die Verkehrsbeziehungen zwischen Breslau und Hamburg, bewirkte aber gleichzeitig einen vollständigen Rückgang der Oderschiffahrt von Frankfurt abwärts. Der Übergang Pommerns und Schlesiens in preußischen Besitz und die unermüdliche Tätigkeit Friedrichs des Großen für Hebung der Binnen- schiffahrt seines Landes brachten eme wesentliche Förderung der Oder- schiffahrt diu'ch die Anlage des Finowkanals, sowie durch vollständige Beseitigimg der Flußzölle. Der von ihm zur Hebung des oberschlesischen Bergbaues geplante Klodnitzkanal konnte wegen Geldmangels erst viel später in Angriff genommen und 1812 dem Verkehr übergeben werden. Die begonnenen Regulierungsarbeiten der Oder gerieten mit dem Tode Friedrichs des Großen ins Stocken und weisen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts keine wesentlichen Fortschritte auf. Die Konkurrenz der Eisenbahnen brachte um die Mitte des 19. Jahr- hunderts einen bemerkenswerten Rückgang der Oderschiffahrt, Avas die interessierten Kreise zu dem Entschlüsse führte, eine Regulierung der Oder auf breiter Grundlage durchzuführen. Mitte der 60er Jahre wurde das Werk energisch in Angriff genommen, das einen Kostenaufwand von rund 40 Mill. Mark erforderte und das unter anderen notwendigen Ver- besserungeu die Kanalisierung der Oder von Kosel bis zur Neißemündung und den Bau des Großschiffahrtsweges bei Breslau brachte. 1897 war das Werk vollendet und damit der Verkehr für Schiffe von 470 Tonnen bis Kosel geschaffen.

10. Das Deutsche Reich - S. 139

1905 - Berlin : Mittler
— 139 — in die Nordsee, wodurch sie an die wichtigste Welthandels- straße, den Atlantischen Ozean, angegliedert werden. Die Weser, zwar auch ein Strom der Nordsee, hält keinen Vergleich mit den beiden Nachbarströmen aus. Wassermangel und un- genügende Regulierung machen sie und die deutsche Donau, deren Schiffahrt unter gleichen Übelständen zu leiden hat, zu minderwertigen Verkehrsstraßen. Mit Freuden ist es daher zu begrüßen, daß man die Verbesserung der Weser von Bremen bis Hameln in Aussicht genommen und die hohen Geldopfer nicht scheut, die eine wesentliche Steigerung der Weserschiffahrt zur Folge haben werden. Die Oder hat, wenngleich sie und noch mehr die Weichsel unter langer Eisbedeckung zu leiden haben, durch die in den Jahren 1888 bis 1897 erfolgte Kanalisierung von Kosel bis zur Neiße-Mündung und durch den Bau des Um- gehungskanals bei Breslau bedeutend an Verkehrswert ge- wonnen. Flußkanalisierungen und Stromkorrektionen. Fluß- kanalisierungen sind in den letzten Jahrzehnten mehrfach vor- genommen, und damit ist gewissen Flußstrecken eine erhöhte Bedeutung gegeben worden. Außer der oben erwähnten Oder- kanalisierung mögen noch die Kanalisierungen von Mosel, Fulda und Main erwähnt werden. Unter den Flußkorrektionen, deren Hauptzweck auf eine gleichmäßige und unschädliche Fortschaffung der Sinkstoffe und damit auf einen ungestörten Betrieb der Schiffahrt hinaus- läuft, verdient als ein Werk moderner Strombaukunst die Regulierung der Unterweser von Bremen bis Bremerhaven erwähnt zu werden. Die Ausführung (1887—1893) erforderte einen Kostenaufwand von 30 Mill. Mark, brachte aber die Um- wandlung der Unterweser zu einer wichtigen Seestraße und eine bedeutende Verkehrssteigerung mit sich. Seeschiffe von 5 m Tiefgang können jetzt mit voller Ladung nach Bremen gelangen. Der Verkehr steigerte sich in den Jahren 1887 bis 1898 von rund 2900 Seeschiffen mit 1,4 Mill. Reg.-Tonnen auf 4600 Schiffe mit 2,5 Mill. Tonnen. Ungefähr die Hälfte der eingelaufenen Schiffe waren Dampfer. Beförderungsmittel. Mit der Verbesserung der Wasser- straßen hat die Steigerung der Tragfähigkeit der Flußfahr- zeuge gleichen Schritt gehalten. Während vor einem Viertel- jahrhundert die größten Rheinschiffe eine Tragfähigkeit von
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